Digitale Anwendungen können einen großen Unterschied machen: Genomik, Künstliche Intelligenz und Machine Learning helfen uns, Diagnosen präziser und schneller zu stellen und die Therapie für Patienten zu optimieren. Kurzfristig mag das in höheren Ausgaben für innovative Systeme zur diagnostischen und klinischen Entscheidungsunterstützung resultieren. Dadurch werden wir aber auch zielgerichteter und präventiv agieren können, was die Behandlungsqualität steigert und die Kosten längerfristig senkt.

Die Zunahme chronischer Erkrankungen, wie die Herzinsuffizienz, und die älter werdende Bevölkerung stellen das Gesundheitssystem vor die Herausforderung, Behandlungsprozesse zu regionalisieren und patientenzentriert mit guter Qualität umzusetzen. Der Wechsel von der leistungsbasierten zur wertorientierten Versorgung kann nur langfristig gelingen, wenn wir Versorgungsnetzwerke in der Einheit von digitalen Produkt- und Prozess-Innovationen aufbauen.

Die im Dezember 2020 verabschiedete Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses, schwerkranken Herzschwächepatienten kontinuierliches Telemonitoring über die gesetzlichen Krankenkassen zu ermöglichen, ist ein Meilenstein in der Herzinsuffizienzversorgung. Für diese immer durch ihre Krankheit potentiell gefährdeten Patienten bedeutet der Beschluss zukünftig mehr Sicherheit, weniger Klinikaufenthalte, mehr Lebensqualität, und für viele ermöglicht er ein längeres Leben.

Um die Versorgung und Prognose chronischer Herzinsuffizienzpatienten verbessern zu können, brauchen wir interdisziplinäre und transsektoral organisierte Netzwerke, deren Partner auf Augenhöhe miteinander kooperieren. Das gemeinsame Patientenmanagement kann nur mithilfe digitaler Lösungen gelingen, die den beteiligten Partnern einen barrierefreien und sicheren Informationszugang ermöglichen.

Das kontinuierliche Herzinsuffizienzmonitoring gehört zu den größten Errungenschaften der Digitalisierung. Komplikationen lassen sich hierdurch frühzeitig erkennen und behandeln. Einen wesentlichen Beitrag leisten dabei Sensortechnologien und KI. Sie liefern wichtige Informationen für die Diagnose und Entscheidungsfindung und ermöglichen so eine bedarfsorientiertere Patientenversorgung.